Arian Ortivero Calderon traf in dieser Szene in der 54. Minute zum 1:1-Ausgleich. Foto: Markus BurgerArian Ortivero Calderon traf in dieser Szene in der 54. Minute zum 1:1-Ausgleich. Foto: Markus Burger

Die Löwen-U19 hätten beinahe das „Bonusspiel“ in der 1. Runde des DFB-Junioren-Pokals bei Borussia Mönchengladbach gewonnen. Nach 0:1-Rückstand drehten sie die Partie durch Tore von Arian Ortivero Calderon (54.) und Georgis Genidis (72.) in eine Führung. Kurz danach konnten die Fohlen erneut ausgleichen (73.). Als Luk Hohmann in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit Gelb-Rot sah, nahm das Verhängnis seinen Lauf.

Der Doppeltorschütze aus dem Freiburg-Spiel, Mustafa Tekin, stand nicht in der Startelf. Auch auf der Torhüterposition nahm Trainer Jonas Schittenhelm einen Wechsel vor, brachte Leon Erkocaoglan für Mauricio Dunker.  In der Anfangsphase waren die Gastgeber spielbestimmend, wurden aber lediglich nach Standards halbwegs gefährlich. Die Junglöwen versuchten es mit schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinn, konnten aber ebenfalls keine Chancen kreieren. Nach einem Foul an Oliver Arnits vorm rechten Strafraumeck gab es Freistoß für die Giesinger (15.). Den brachte Jakob Schurz scharf halbhoch nach innen ans vordere Fünfmeterteck, wo Fiedler aber noch entscheidend auf Kosten eines Eckballs gestört wurde (16.). Ein Schuss von Artem Muradian aus 17 Metern ging knapp am rechten Eck vorbei (19.). Ein Zuspiel am Fünfmeterraum auf Josiah Uwakhonye konnte Ludwig Estermann gerade noch blocken (23.). Kurz danach musste Erkocaoglan sein ganzes Können unter Beweis stellen. Halblinks war Niko Horvat aus zwölf Metern zum Abschluss gekommen, der Löwen-Keeper fischte den Ball aus dem kurzen Eck (24.). In der 30. Minute waren die Junglöwen einmal nicht im Bilde. Len Wörsdorfer hatte Can Güner halbrechts im Strafraum angespielt, der ging zwischen Schurz und Fuchs durch, schob die Kugel im Fünfmeterraum dann Erkocaoglan zum 1:0 durch die Beine (30.). Auf der anderen Seite kam Estermann nach einer Einwurf-Verlängerung von Arian Ortivero Calderon aus 17 Metern zum Schuss, verzog aber deutlich (32.). In der 35. Minute bewahrte Erkocaoglan sein Team vor dem 0:2. Nach einer Flanke von rechts durch Güner kam Yousef Bellahsen am langen Eck zum Schuss, der 1860-Torhüter warf sich ihm entgegen, verhinderte den Treffer (35.). Im Anschluss an eine Rechtsflanke von Chris Beyersdorf war es Uwakhonye am zweiten Pfosten, der frei zum Kopfball kam, aber aus kurzer Distanz keinen Druck aufs Spielgerät brachte, so dass Erkocaoglan die Kugel sogar fangen konnte (39.). In dieser Phase waren die Fohlen klar spielbestimmend, die Junglöwen konnten sich selten befreien. Ein 20-Meter-Schuss von Güner rechts vorm Strafraum ging nur um Zentimeter am langen Eck des 1860-Tores vorbei (43.). Somit blieb es beim 0:1-Rückstand zur Pause.

Die Sechzger spielten ohne Wechsel weiter. Die erste Möglichkeit im zweiten Durchgang hatten die Fohlen. Ein Schuss von Mathieu Nguefack außerhalb des Strafraums drehte sich jedoch am rechten Pfosten vorbei (49.). Die Junglöwen attackierten die Gladbacher jetzt früher. Ein Traumtor von Ortivero Calderon bescherte den Giesingern den Ausgleich. Schurz hatte ihn halblinks im Strafraum mit dem Rücken zum Tor angespielt, geschickt schirmte er mit seinem Körper den Ball ab, dreht sich blitzschnell, zog aus der Drehung ab und traf aus 15 Metern ins rechte Kreuzeck zum 1:1 (53.). Zwei Minuten später verhinderte Erkocaoglan die erneute Führung der Gastgeber. Wörsdorfer hatte den eingewechselten Taavi Koukkumäki im Strafraum angespielt, der leitete weiter auf Güner, dessen Schuss aus zehn Metern parierte der 1860-Keeper mit einem Reflex (55.). In der 62. Minute nahm Trainer Schittenhelm einen Fünffach-Wechsel vor. Nach einem weiten Ball schloss Koukkumäki außerhalb des Strafraums gegen vier Löwen-Verteidiger ab, noch leicht abgefälscht ging die Kugel am rechten Pfosten vorbei (68.). Nach der anschließenden Ecke kam ein Gladbacher aus dem Gewühl heraus am Fünfmeterraum zum Abschluss, doch wieder war Erkocaoglan zur Stelle (69.). Auf der anderen Seite wurde Luk Hohmann im Anschluss an einen Eckball im Strafraum umgerissen, Schiedsrichter Ali Magrouda  zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt (71.). Georgios Genidis lief an, verlud Torhüter Marcello Trippel und schob zum 2:1 ins linke Eck ein (72.). Kurz nach Wiederanstoß die kalte Dusche. Muridian hatte links in die Tiefe auf Wörsdörfer gepasst, dessen Flanke brauchte der völlig freistehende Sulo Ketelo nur noch aus sieben Metern zum 2:2 einzuköpfen (73.). Absolut ärgerlich dieser Treffer! In der 77. Minute sah Genidis, dass Trippel weit vor seinem Kasten stand, seinen Heber aufs Tor aus 45 Metern konnte der Gladbacher Keeper aber gerade noch abfangen. Nach Zuspiel von Arnits versuchte es der eingewechselte Valentin Bannert am rechten Fünfmetereck mit einem Schuss aus der Drehung, zielte aber deutlich am langen Eck vorbei (87.). In der 4. Minute der Nachspielzeit sah der bereits gelbvorbelastete Kapitän Hohmann nach einem Foul im Mittelfeld Gelb-Rot. Kurz danach pfiff der Unparteiische ab.

Somit mussten die Junglöwen mit der Hypothek eines Manns weniger in die Verlängerung. Die Fohlen erhöhten gleich den Druck, brauchten aber die Mithilfe des Unparteiischen. In der 94. Minute nahm Arda Efe am Fünfmeterraum Güner fair den Ball vom Fuß, doch zum Schrecken der Sechzger entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter. Der angeblich Gefoulte lief selbst an, Erkocaoglan parierte den Schuss aufs rechte Eck, jedoch gegen den Nachschuss von Güner war er machtlos (96.). Danach verflachte die Partie. Gladbach ging mit der Führung kein Risiko mehr ein, die Löwen taten sich in Unterzahl schwer, zu Umschaltmomenten zu kommen. Kurz nach Wiederbeginn der 2. Halbzeit der Verlängerung zielte Sulo noch mit seinem Abschluss vom rechten Fünfmetereck am linken Pfosten vorbei (106.). Eine Minute später sorgte Niko Horvat mit seinem Schuss von der Strafraumkante für die endgültige Entscheidung (107.). Nun wurde es bitter für die Sechzger, denn zwei Minuten später erlief sich Mika van Lipzig den Ball, schob ihn vom linken Fünfmetereck an Erkocaoglan vorbei zum 5:2 ins lange Eck (109.). In der Schlussphase ging es nur noch darum, ein Debakel zu verhindern und Kräfte für das Derby am Mittwoch gegen den FC Bayern zu schonen. Kurz vor Schluss traf Elias Vali Fard per Kopfball nach einer Ecke zum 6:2-Endstand (118.) Trotzdem hatte die U19 einmal mehr gezeigt, dass sie gegen deutsche U19-Spitzenteams mithalten kann.

Junglöwen-Coach Jonas Schittenhelm sprach von einem intensiven Pokalduell. „Knackpunkt war die Gelb-Rote Karte kurz vor der Verlängerung.“ Auch den Elfmeter, der zum 3:2 für Gladbach führte, bezeichnete der 39-Jährige als bitter. „Den muss man nicht geben. Das war sehr hart!“

Sein Team sei gut in die Partie gekommen. „Mit den ersten 20 Minuten war ich zufrieden, wir haben hoch gepresst. Danach waren wir zu passiv, haben folgerichtig das 0:1 kassiert.“ Nach der Pause sei es ein offenes Spiel gewesen. „Nachdem wir die Partie gedreht haben, kassieren wir zu schnell den Ausgleich. Das war vermeidbar“, ärgerte sich Schittenhelm über den Konter der zum 2:2 führte.

Die erste Hälfte der Verlängerung war aus Schittenhelms Sicht ordentlich trotz Unterzahl. Nicht zufrieden war er dagegen mit den zweiten 15 Minuten Overtime. „Gerade beim Pass, der zum 2:4 führte, waren wir zu unkonzentriert.“

Bewusst hatte der Junglöwen-Coach wegen einer Prellung auf Mustafa Tekin verzichtet. Dazu wechselte er gleich fünfmal nach einer Stunde. „Wir wissen, dass eine intensive Woche auf uns zukommt“, begründete er diese außergewöhnliche Maßnahme. „Die anderen Jungs konnten sich dadurch zeigen, haben es gut gemacht. Für uns heißt es jetzt Mund abputzen und den Fokus auf die Bayern am Mittwoch legen!


STENOGRAMM

DFB-Junioren-Pokal 2025/26,
1. Runde, 16.08.2025, 11 Uhr
Borussia Mönchengladbach – TSV 1860 München 6:2 n.V. (1:0, 2:2)

TSV 1860 München
Erkocaoglan (Tor) – Arnits, Krasniqi, Estermann, Schurz (62., Efe) – Hohmann, Husic (62., X. Lippmann), Fiedler (62., Wohlketzetter) – Genidis, Ortivero Calderon (62., Bannert), Karakoc (62., Kawele)

Tore
1:0 Güner (30.), 1:1 Ortivero Calderon (54.), 1:2 Genidis (72., Foulelfmeter), 2:2 Ketela (73.), 3:2 Güner (95.), 4:2 Horvat (107.), 5:2 Van Lipzig (109.), 6:2 Vali Fard (118.)

Gelbe Karten
Wörsdörfer, Vali Fard – Fiedler, Kawele, Arnits, Estermann

Gelb-Rote Karten
– Hohmann (90.+4)

Besonderes Vorkommnis
Erkocaoglan hält Foulelfmeter gegen Güner (95.)

Zuschauer
120 Fohlenplatz am Borussia-Park

Schiedsrichter
Ali Magrouda (Herne); Assistenten: Lukas Buschkotte (Metelen), Devin Eker (Dellbrück)

Teamseite der U19-Junioren

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