Felix Hirschnagl ist an der Seitenlinie immer voll dabei. Foto: Dirk FiedlerFelix Hirschnagl ist an der Seitenlinie immer voll dabei. Foto: Dirk Fiedler

Felix Hirschnagl ist seit Sommer 2019 Trainer im Nachwuchsleistungszentrum BayWa Junglöwen. Letzte Saison schaffte der 39-Jährige mit der U17 unter erschwerten Bedingungen den Klassenerhalt in der B-Junioren-Bundesliga Süd Südwest. In der aktuellen Spielzeit steht der Inhaber der A+ Lizenz, der höchsten DFB-Trainerlizenz im professionellen Nachwuchsfußball, mit den Junglöwen auf dem 11. Tabellenplatz. Vor dem Derby gegen den FC Bayern am Mittwochabend, 28. Februar 2024, Anpfiff 18.60 Uhr, sprachen wir mit dem gebürtigen Münchner.

Zuletzt habt ihr gegen den 1. FC Kaiserslautern einen 3:1-Sieg gefeiert. Gibt das zusätzlichen Auftrieb vor dem Derby?
Grundsätzlich wollten wir nach der 2:6-Niederlage beim VfB Stuttgart gegen Lautern, das bei einem Spiel mehr als wir einen Punkt vor uns lag, gewinnen und sie in der Tabelle überholen. Das war das Ziel. Denn jeder Sieg gibt Selbstvertrauen – gerade auch im Hinblick aufs Derby. Gegen den FC Bayern müssen wir uns etwas zutrauen. Wenn wir nicht mutig an die Sache rangehen, werden wir was auf die Nuss kriegen!   

Das Hinspiel ging 1:4-verloren. Nach einer Roten Karte gegen Bayern kurz vor der Pause und dem anschließenden Anschlusstreffer zum 1:2 sah es zu Beginn der 2. Halbzeit danach aus, dass ihr das Spiel umbiegen könnt. Durch einen individuellen Fehler fiel dann das 1:3. Habt ihr die Partie noch im Hinterkopf?
Das weiß ich nicht. In diesem Jahr ist schon so viel passiert. In mehreren Ligaspielen – gegen Stuttgart, Hoffenheim, Frankfurt – haben wir Phasen erlebt, wo wir ein Spiel in kürzester Zeit aus der Hand gegeben haben. Wir waren nie über 90 Minuten unterlegen. Oft waren es nur zehn Minuten, die für den Gegner genügten, von denen wir uns nicht mehr erholen konnten. Deswegen war das Spiel gegen Kaiserslautern vor dem Derby so wichtig, weil wir in einer Phase, in der wir in Führung gegangen waren, fast sofort wieder ein Gegentor geschluckt haben. Diesmal sind wir stabil geblieben. Darauf können wir aufbauen. Wenn wir was aus dem Hinspiel gegen Bayern mitnehmen wollen, dann ist es, dass wir zwar nach der Halbzeit am Drücker waren, aber nicht zwingend geworden sind, weil wir uns nichts zugetraut haben. Wir sind nicht mit Entschlossenheit in den Sechzehner rein, wir haben keine Flanken gespielt, sind nicht vors Tor gekommen. Wir waren einfach nicht mutig genug. Unsere Lehre für das Rückspiel muss deshalb sein, dass wir genauso mutig draufgehen, wie die zehn Minuten vor der Pause, dass wir 90 Minuten ackern und uns was trauen, sonst bekommen wir ein Problem!

Wie sieht es mit Emre Erdogan aus, der vom gegnerischen Torwart beim Spiel gegen Kaiserslautern außerhalb des Strafraums schwer verletzt wurde?
Ich war dauernd im Austausch mit ihm, er kam am Montag von der Intensivstation runter. Ich habe keine Ahnung, was die Diagnose Nierenriss genau bedeutet. Emre ist für uns ein wichtiger Spieler, weil er sich vorne aufreibt, immer Gas gibt, den Gegner nervt, dazu torgefährlich ist. Wir werden ihn nicht nur im Derby vermissen!

Trotz des anstehenden Derbys gab’s am Sonntag frei.
Wir haben zuletzt viel gespielt, auch auf der Portugalreise. Deswegen haben wir den Sonntag bewusst freigegeben. Bisher war das Derby zum Glück noch kein Thema. Wir tuen uns keinen Gefallen, wenn wir nur aufs Bayern-Spiel schauen. Erst seit Montagabend liegt der volle Fokus darauf.

Körperlich machen die Jungs trotz der Strapazen der letzten Wochen einen guten Eindruck.
Wir hatten eine relativ gute Vorbereitung, auch in Bezug auf die Stabilität der Ergebnisse. Dass du in Portugal innerhalb von zwei Tagen zwei Spiele verlierst, ist in Ordnung. Stuttgart war dann ein Dämpfer, weil dort die alten Muster wieder aufgetreten sind. Ich war super traurig, weil ich wegen einer Grippe nicht dabei sein konnte. Das Fehlen des Cheftrainers macht bestimmt auch ein paar Prozent aus…

Wie ist die Zielsetzung im Derby?
Drei Punkte! Wir wollen ein Derby gewinnen, das ist ganz klar! Wir wollen ekelhaft sein, das zeigen, was die Löwen immer ausgezeichnet hat: Bissig sein, gierig sein, dem Gegner gehörig auf die Nerven gehen. Bayern kann Fußball spielen. Wir werden sie deshalb pressen und draufgehen. Lieber gehen wir mutig unter als ängstlich zu sein. Wir werden alles reinhauen, was wir haben und versuchen, unser Spiel mit Ball durchzuziehen.

Emre Erdogan fällt definitiv aus. Zuletzt fehlten mit Job Musuasu und Owen Osagie zwei weitere Angreifer. Kommt jemand zurück?
Owen fällt wegen einer Knieverletzung weiter aus. Job kommt aber zurück, dazu Georgios Genidis nach Gelbsperre. Dadurch haben wir wieder zwei Alternativen in der Offensive mehr. Das hat uns gegen Kaiserslautern gefehlt, weil auch noch Bienvenue Kawele verletzt ist. Dadurch mussten Erdogan, Plöttner und Karakoc durchspielen.  

Auffällig ist, dass die beiden Innenverteidiger Bruno Mühl und Edon Krasniqi beide dem Jungjahrgang angehören, ebenso wie der Doppeltorschütze gegen den FCK, Efe Karakoc, sowie Mittelfeldspieler Loris Husic.
Dazu ist aus dem Jungjahrgang noch Kawele verletzt. Und Ade Efe wollten wir am vergangenen Wochenende in der U16 Spielpraxis über die komplette Distanz geben. Er kehrt in den Kader zurück. Wir haben die Jungen hochgezogen, weil sie der Mannschaft guttun.

Der FC Bayern ist Tabellenzweiter. Was für ein Team erwartet euch?
Das wirkt alles souverän, was sie machen. Sie sind individuell einfach stark besetzt, sind taktisch sehr unangenehm. Sie werden hierherkommen und sich auf ihre spielerische Klasse verlassen. Da wollen wir dagegenhalten!

Ihnen den Spaß am Fußball nehmen?
Das sagt man so schön, aber eigentlich wollen wir Spaß haben. Das muss unser Ziel sein und nicht nur den Gegner ärgern, sondern selbst Emotionen und Spielfreude entwickeln.

Ist es wichtig für die Jungs, dass viele Zuschauer zur Unterstützung kommen oder hemmt das eher?
Nein, das hemmt vielleicht im ersten Moment, wenn sie das Spielfeld betreten und mehr Zuschauer als sonst da sind. Aber sobald das Spiel angepfiffen ist, ist das Thema durch. Dann geht es nicht mehr um das Umfeld, sondern um das Feld. Da musst du stark und präsent sein! Das ist dann eine Persönlichkeitsfrage, es unbedingt zu wollen. Elternteile sind sicher viele da, beim Derby sind es kurze Wege. Natürlich wäre es schön, wenn viele Löwenfans am Mittwochabend Zeit hätten, zum Trainingsgelände zu kommen. Die Jungs würde es freuen!

Im Gespräch macht Felix Hirschnagl klar, worauf es ihm ankommt. Foto: Joachim MentelIm Gespräch macht Felix Hirschnagl klar, worauf es ihm ankommt. Foto: Joachim Mentel

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