Mustafa Tekin (re.) brachte mit seinem Treffer zum 1:2 die Junglöwen heran, verursachte dann aber das 3:1 für die Bayern. Foto: TSV 1860Mustafa Tekin (re.) brachte mit seinem Treffer zum 1:2 die Junglöwen heran, verursachte dann aber das 3:1 für die Bayern. Foto: TSV 1860

Die Löwen-U17 verlor in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest das Derby beim FC Bayern mit 1:4. Vor der Pause und danach keimte nochmals Hoffnung auf, als Mustafa Tekin (45.+1) der Anschluss zum 1:2 gelang. Zu diesem Zeitpunkt waren die Junglöwen bereits ein Mann mehr nach der Roten Karte gegen FCB-Keeper Leon Klanac (45.), aber ein katastrophaler Rückpass leitete das 3:1 durch Sejdo Durakov ein (57.). Von diesem Schock erholte sich das Team von Felix Hirschnagl nicht mehr, musste sogar noch einen weiteren Gegentreffer in der Schlussphase hinnehmen (82.).

Die erste Chance des Spiels hatten die Bayern. Nach einem Ballverlust im Spielaufbau kam David Daiber an der Strafraumkante zum Abschluss, sein Schuss aufs linke unter Ecke lenkte Leon Erkocaoglan um den Pfosten (4.). In der 12. Minute passte Bohdan Olychenko auf Yil Gashi, der mit links aus 17 Metern abzog, aber am langen Eck vorbeizielte. Erstmals gefährlich kamen die Junglöwen eine Minute später vors gegnerische Tor. Die Linksflanke von Owen Osagie war aber etwas zu hoch angesetzt, so dass Georgios Genidis nicht an den Ball kam (13.). Nach Linksflanke von Mustafa Tekin hatte Bayerns Keeper Leon Klanac im Luftduell mit dem großgewachsenen Noah Plöttner massive Probleme, den Ball festzuhalten. Erst im dritten Versuch pfiff Schiedsrichter Luca Schultze wegen eines vermeintlichen Foulspiels des Junglöwen ab (22.). In der 28. Minute pfiff der Unparteiische sehr zum Leidwesen der Sechzger Elfmeter. Sejdo Durakocv war von links in den Strafraum eingedrungen, Lance Fiedler touchierte ihn leicht. Das reichte dem Bayern-Stürmer um spektakulär abzuheben. 1860-Keeper Erkocaoglan hatte zwar die Ecke geahnt, aber gegen den platzierten Schuss von Can Paylan ins linke obere Eck war er machtlos (29.). Wiederum keine zwei Minuten später das 2:0. Ein abgefälschter Schuss der Bayern senkte sich als Kerze nach unten, Gashi war mit dem Kopf vor dem Löwen-Keeper zur Stelle, setzte die Kugel in die Maschen (30.). Langsam erholten sich die Junglöwen von diesem Schock. In der 42. Minute setzte sich Plöttner an der rechten Grundlinie durch, seine Hereingabe auf Genidis wurde von der FCB-Abwehr zur Ecke geblockt. Zwei Minuten später ging Bayern-Torhüter Klanac gegen Genidis außerhalb des Strafraums mit den Händen Ball, traf ihn auch noch unten am Fuß. Nach Rücksprache mit seinem Assistenten zeigte ihm der Unparteiische die Rote Karte (45.). Den fälligen Freistoß setzte Tekin gegen den neuen Keeper Leonard Ruland aus 19 Metern zum 1:2 ins rechte untere Eck (45.+1). Nun hatten die Junglöwen mit einem Mann mehr deutlich Oberwasser. Osagie setzte sich links durch, flankte auf Plöttner, der aus acht Metern aber den Ball nicht mehr aufs Tor drücken konnte (45.+3). So blieb es zur Pause beim 1:2.

Vom Anpfiff weg der 2. Halbzeit drängten die Junglöwen mit einem Mann mehr auf den Ausgleich. In der 52. Minute ging Plöttner die linke Grundlinie entlang, seine Hereingabe verlängerte Genidis am vorderen Torraumeck, traf aber nur das Außennetz. Drei Minuten später setzte sich Osagie über links durch, legte den Ball zurück auf Emre Erdogan, der ließ für Genidis passieren, dessen Schuss aus kurzer Distanz konnte jedoch Ruland parieren (54.). Dann ausgerechnet vom Junglöwen-Torschützen ein Riesenbock, der zum Gegentor führte. Tekin wollte an der Mittellinie zurück zum eigenen Torwart passen, in der Schussbahn lauerte aber Durakov, der alleine auf Erkocaoglan zulief, ihm keine Chance ließ und zum 3:1 ins lange Eck traf (56.). Die Junglöwen hatten zwar in der Folge viel Ballbesitz, aber entscheidende Aktionen nach vorne blieben aus. Zudem schlichen sich viel Passungenauigkeiten im letzten Spieldrittel ein. Bayern blieb bei Kontern gefährlich. In der 76. Minute scheiterte Simon Zöls freistehend mit seinem Schuss von der Strafraumkante an Erkocaoglan. Im Gegenzug brachte Job Musuasua nach Hereingabe von rechts den Ball zwar aufs Tor, aber viel zu unplatziert, um Ruland vor Probleme zu stellen (77.). Ein Konter in der 82. Minute brachte die endgültige Entscheidung. Zöls hatte auf den gestarteten Roko Mijatovic in abseitsverdächtiger Position gepasst. Die Fahne blieb jedoch unten, so dass das Tor des Bayern-Stürmers zum 4:1 Seien Anerkennung fand. Danach war die Luft draußen. Luk Hottmann verhinderte in der 89. Minute nach einem Schuss von Jussef Nasrawe auf der Linie sogar noch den fünften Gegentreffer. Somit blieb die U17 auch im dritten Spiel ohne Punkte, zeigte aber erneut phasenweise gute Ansätze.

U17-Junglöwen-Coach Felix Hirschnagl fehlten nach dem 1:4 die Worte. „Ich weiß nicht, was ich erzählen soll. Wir haben einfach kein Derby gespielt. Ich hatte das Gefühl, dass ich außen an der Linie der Einzige war, der Feuer reingebracht hat“, warf er seinen Jungs fehlende Emotionen und Leidenschaft vor. „Besonders ärgerlich ist, dass heute ein Sieg machbar gewesen wäre. Wir waren einfach nicht mutig, nicht entschlossen, nicht geil genug, 90 Minuten zu arbeiten. Das ist eigentlich das, was uns als Löwen ausmachen sollte!“

Sein Team habe den Gegner durch individuelle Fehler aufgebaut. Der Elfmeter, der zum 1:0 für Bayern führte, wäre vermeidbar gewesen. „Da läuft der Gegenspieler durch vier unserer Spieler durch, der letzte ist dann der Dumme.“ Das 0:2 kreidete Hirschnagl eindeutig seinem Torhüter an. Aber ganz extrem sei das Gegentor zum 1:3 gewesen. „Da kannst du nichts mehr schönreden. Der Pass war Wahnsinn“, hatte er nur Kopfschütteln für diese Szene übrig, die den Junglöwen endgültig das Genick brach. „Meine Mannschaft hat sich selbst rausgeschossen. Ich habe momentan das Gefühl, dass wir einen Schritt vorwärts gehen und zwei zurück. Eigentlich sollte es genau andersherum sein!“

In den drei Bundesliga-Spielen hat sein Team jeweils vier Gegentreffer kassiert. „Der Gegner braucht sich beim Tore schießen nicht groß anzustrengen. Es ist besonders bitter, wenn das in einem Derby passiert.“ Für den 39-Jährigen sei die Partie am Campus ohnehin ein Etikettenschwindel gewesen. „Da stand vielleicht Derby drauf, aber da war keins drin. Das ist, was ich den Jungs vorwerfe. So kann man sich als Löwen nicht gegen den FC Bayern präsentieren. Wir schaffen es einfach nicht, wenn ein Fehler passiert, das wegzustecken und unseren Plan weiter zu verfolgen!“

 


STENOGRAMM

U17, 3. Spieltag B-Junioren-Bundesliga, 15.08.2023, 13 Uhr
FC Bayern München – TSV 1860 München 4:1 (2:1)

TSV 1860 München
Erkocaoglan (Tor) – Fiedler (90.+2, Wagenspöck), Peluso Briceno (73., Pozderka), Krasniqi, Schurz – Tekin (61., Rexhaj), Hohmann, Plöttner – Erdogan (61., Musuasua), Genidis, Osagie.

Tore
1:0 Paylan (29., Foulelfmeter), 2:0 Gashi (30.), 2:1 Tekin (45.+1), 3:1 Durakov (57.), 4:1 Mijatovic (82.)

Gelbe Karten
Puljic –

Rote Karte
Klanac (45.)

Zuschauer
650 im Stadion auf dem FC Bayern Campus

Schiedsrichter
Luca Schultze (München); Assistenten: Yunis Widholz (Pöcking-Possenhofen), Hirad Aurahman (Puchheim)

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