Juniorenleiter Roy MatthesJuniorenleiter Roy Matthes zieht im Interview mit dem Vereinsmagazin »Die Sechzger« eine positive Saison-Zwischenbilanz. Bis auf die U15 haben alle Mannschaften ihr Soll erfüllt erfüllt. Daneben wurden auch wieder einige Nachwuchsspieler in diverse Nationalmannschaften und Auswahlteams berufen.

Hallo Herr Matthes, die Fußball-Juniorenmannschaften des Vereins gehen in die Winterpause. Wie lief die Saison bisher?
Matthes: Wir als Jugendleitung sind mit dem sportlichen Abschneiden fast aller Jugendmannschaften sehr zufrieden. Wir stehen derzeit mit keiner der Mannschaften auf einem Abstiegsplatz, ganz im Gegenteil. Die U19 ist Tabellenführer in der U19 Bundesliga Süd/Südwest, die U17 liegt doch etwas überraschend auf einem sehr guten dritten Platz in der Bundesliga.

Gibt es Mannschaften, die Sie besonders überrascht haben?
Matthes: Wie gesagt, die U17 hat erfreulicherweise bereits in der Hinrunde zum Teil sehr gute Ergebnisse erzielt. Nach der klaren Auftaktniederlage am ersten Spieltag gegen Mannheim (1:4) gelangen sechs Siege in Folge, damit spielte man von Beginn an eine gute Rolle und hatte nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun.
Aber auch unsere U12 und U14 haben bisher die Erwartungen mehr als erfüllt. Als junge Jahrgänge spielen sie immer gegen ältere Mannschaften, da sind die Tabellenführungen in der U15- und U13-Bezirksoberliga schon Ausrufezeichen, die gesetzt werden konnten. Letztendlich ist es aber Nebensache, auf welchen Plätzen unsere Jugendmannschaften stehen. Die Art und Weise wie gespielt wird und die individuelle Förderung eines jeden einzelnen Spielers haben absolute Priorität, aber auch dort haben wir sehr gut gearbeitet und die Spieler weiterentwickelt.

Wie äußert sich das? Können Sie Beispiele nennen?
Matthes: Wir haben mit Gianni Gotthardt und Felix Weber zum Beispiel wieder B-Juniorennationalspieler in unseren Reihen, die nach wie vor Länderspiele im DFB-Trikot absolvieren dürfen. Auch in unserer U15 kommen hoffnungsvolle Spieler nach, die an der U15-Nationalmannschaft im Jahrgang 1996 ganz nah dran sind. Außerdem bekommen wir auch immer wieder Anfragen zu Lehrgangsteilnahmen von Junglöwen bei ausländischen Verbänden. Orkun Tubay (U16) und Semih Cakmakci (U15) waren in die Türkei eingeladen, Luca Tschaidse (U17) weilte bei Lehrgängen der georgischen U17-Nationalmannschaft.  
Die Belastungssteuerung verbunden mit der Erfüllung der schulischen Ziele für jeden Einzelnen ist nicht immer ganz einfach, aber da leisten unsere Trainer hervorragende Arbeit und beobachten auch die individuellen Stärke- oder Schwächephasen jedes Einzelnen genau.

Sechzger: Wird auch individuell trainiert, je nach momentanem Leistungs- oder Regenerationszustand des Spielers?
Matthes: Genau das ist der Schwerpunkt bei Spielern, die bei uns Leistungsfußball betreiben und auch in der Schule höchsten Anforderungen genügen müssen. Auf der sportlichen Seite haben wir das Individuelle Förderplantraining eingeführt, wo die Spieler nach Stärken- und Schwächen, aber auch nach Belastung am Wochenende in kleine Trainingsgruppen eingeteilt werden. Und dieses Training, das Ulf Dybilasz im Differenzierungs- und Denis Bushuev im Leistungsbereich erfolgreich koordinieren, ist ein wichtiger Baustein in unserem erfolgreichen Ausbildungskonzept.
Auf der anderen Seite unterstützen wir die Spieler auch bei der Bewältigung der immer größer werdenden schulischen Anforderungen. Wir haben jetzt mit Stephanie Dilba eine Vollzeit-Pädagogin, die sich zum einen um die Betreuung der Internatsspieler, zum anderen aber auch um die schulische Begleitung der Juniorenspieler, die noch zu Hause bei Ihren Eltern wohnen, kümmern kann. Auch da sind wir professionell aufgestellt, die Spieler bekommen Unterstützung, wo auch immer es nötig ist.

Zurück zum sportlichen Geschehen. Die U15-Regionalliga Süd wurde neu eingeführt, wie lautet Ihr erstes Fazit dieser neuen Liga?
Matthes: Die Beantwortung, ob die Regionalliga gut oder schlecht ist, kann man so nicht geben. Das ist ein zweischneidiges Schwert. Sportlich ist die Regionalliga eine klare Qualitätssteigerung gegenüber der U15-Bayernliga. Wir spielen Wochenende für Wochenende zum Beispiel gegen Hoffenheim, Frankfurt oder Freiburg, da ist jeder Spieler in jedem Spiel zu 100% gefordert. Genau das ist Eliteförderung, dazu bekennen wir uns klar und möchten daher auch in der Regionalliga spielen. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch, dass Auswärtsspiele in Vellmar oder Wieseck (in Hessen) mit achtstündiger Anfahrtszeit am Freitagnachmittag, Hotelübernachtung und Spiel am Samstagmittag schon an die Belastungsgrenzen eines 14jährigen Jugendlichen gehen. Da gibt es mit Sicherheit noch organisatorisches Optimierungspotenzial, wo sich Vereine und Verbände zusammensetzen und für Verbesserungen sorgen müssen.

Wie ist die U15 in diese Regionalliga-Saison gestartet?
Matthes: Unsere U15 hat die Konstanz und – aber vor allem in den Auswärtsspielen, wo sie selbst spielerisch gefordert war – die nötige Durchschlagskraft vermissen lassen. So haben wir beispielsweise in Wieseck und Vellmar nicht punkten können, auch beim Karlsruher SC war nichts zu holen. Erfolgreicher liefen dagegen die Heimspiele, so haben wir gegen Hoffenheim, Frankfurt und den FC Bayern gewinnen können. Das waren ganz wichtige Siege, in denen die Jungs auch gesehen haben, dass sie gegen jede Mannschaft mithalten und auch siegen können. Für die Rückrunde muss es das Ziel sein, zum einen gegen die Teams, die mit uns im unmittelbaren Abstiegskampf stecken, in den Heimspielen zu punkten und andererseits auch gegen die Spitzenteams engagiert, mutig und leidenschaftlich aufzutreten, so dass auch gegen diese Mannschaften Zählbares herausspringt.

Wir machen sich die Jüngsten in der Nachwuchs-Fußballabteilung? Kann man schon sagen, dass sich der Verzicht auf die F-Junioren seit 2 Jahren gelohnt hat?
Matthes: Ich bin überzeugt, dass dieser Schritt absolut richtig war. Unsere U11 hat sich sehr gut zusammengefunden. Im Moment gilt es, die Umstellung auf Großfeld zu bewältigen, was erfahrungsgemäß nicht einfach ist. Man muss immer bedenken, dass das E-Jugendliche sind, die Elf gegen Elf auf Großfeld spielen. Das ist keine optimale Lösung, wird auch ab der kommenden Saison 2011/2012 durch die Einführung der Neun-gegen-Neun-Regel wieder abgelöst.
Auch mit unserer U10 sind wir sehr zufrieden. Sie haben in vielen Spielen gegen ältere Mannschaften ihre individuelle Qualität beweisen können, auch die Leistungsvergleiche gegen andere U10-Teams zeigen, dass wir mit der Einführung des Förderkaders im F-Juniorenbereich unter Leitung von Peter Neumeier den richtigen Weg eingeschlagen haben.  
Nun gilt es, die geschaffenen Strukturen zu manifestieren und weiter den Trends im Jugendfußball anzupassen, damit weiterhin einer hochwertigen Ausbildung bei den Junglöwen nichts im Wege steht.
Ich möchte mich auch auf diesem Wege bei allen Trainern und Mitarbeitern, die das Nachwuchsleistungszentrum im Jahr 2010 unterstützt und hervorragende Arbeit geleistet haben, recht herzlich bedanken. Ich wünsche allen ein besinnliches Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen löwenstarken Rutsch ins Jahr 2011!

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